Sundjata e.V. Ecole pour les Handicapés
Der gemeinnützige Verein Sundjata e.V. unterstützt in Guinea Menschen mit Handicap, „Hilfe zur Selbsthilfe“ auf dem Weg zu einem selbst bestimmten Leben. Hierzu zählt in erster Linie, behinderten Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen, die Eltern bei ihrem Wunsch zu unterstützen, dass ihr Kind ebenso wie gleichaltrige Kinder die Möglichkeit erhalten, regelmäßig die Schule zu besuchen, einen Beruf zu erlernen und somit für die ganze Familie langfristig mehr zu erreichen, als wenn sie auf die Straße zum Betteln geschickt werden.
In der Schule Groupe Scolaire Hadja M’Balou Bayo hatten wir bei unserem Besuch in Conakry im Oktober diesen Jahres die Möglichkeit, Ibrahima kennen zu lernen, der wegen einer Fehlstellung im rechten Bein (starke Verkürzung) nur mit Gehstützen laufen kann. Wir konnten ihn auch kurz untersuchen und feststellen, dass sein rechtes Hüftgelenk ausgerenkt ist – und dies offensichtlich seit Jahren. Bisher ist er niemals ausreichend untersucht worden. Wir veranlassten eine Röntgenuntersuchung, die uns zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht vorliegt.
Ein grundlegendes Problem mit dem Umgang von Behinderungen ist die Hinnahme der Behinderung als etwas Schicksalhaftes. In einem Land ohne Krankenversicherung für die breite Bevölkerung fehlen den Betroffenen die finanziellen Mittel, sich eine adäquate medizinische Versorgung leisten zu können. Z.B. befindet sich das einzige Zentrum zur Herstellung von Prothesen in Guinea, welches der Orthopädischen Universitätsklinik (Centre National de l’Orthopédie) angeschlossen ist, in einem dauerhaften Mangelzustand an Materialien, Geld und Knowhow.
Den diesjährigen Adventsbrief des Vereins veröffentlichen wir im folgenden:
SUNDJATA e.V. – Adventsbrief 2023 |
Liebe Freunde und Unterstützer
Wir schauen auf das Ende dieses Jahres in der Hoffnung, dass es auch das Ende von vielen Katastrophen, zunehmender Kriegslaune machthungriger Autokraten, gewaltpredigender Terrororganisationen, geldgieriger Egozentriker und vielen, vielen Ungerechtigkeiten bedeuten könnte. Bei allem Pessimismus wissen wir mit Euch: Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Aus diesem Grunde sollten wir im Rückblick auf das Jahr 2023 die hoffnungsvollen Seiten dieses Jahres noch einmal aufschlagen, die Lichtblicke – auch aus dem Blickwinkel unseres kleinen Vereins „Sundjata e.V.“.
Angesichts der Zunahme des Elends auf dieser Welt, der großen Flüchtlingsströme und der misshandelten Kinder und Frauen, geraten die Menschen mit Handicap in Guinea schnell in Vergessenheit. In einem Land mit an die 60% Analphabeten, einer schlechten medizinischen Versorgung, einer der höchsten Raten an Frauen und Mädchen mit Genitalverstümmelung ist für Kinder mit Handicap die größte Gefahr, als Bettler und Obdachlose auf der Straße und im Elend zu enden, diskriminiert zu werden und keine Chance zu erhalten, ein Leben in Selbstbestimmung zu führen.
„Sundjata e.V.“ unterstützt seit 2018 mit seinem guineischen Partnerverein Kinder mit Handicap, um ihnen den Schulbesuch zu ermöglichen und zu erleichtern. Dazu haben wir Patenschaften eingerichtet. Mit einem Grundbetrag von 30 € pro Monat können wir den Patenkindern die notwendigen Kosten begleichen.
Foto: Abdoulaye, Alya und Aicha mit ihrem Betreuer Kandjoura von Sounjata-Guinée.
Im neuen Schuljahr 2023/2024 betreuen wir an verschiedenen Schulen Guineas, in der Hauptstadt Conakry, in Labé, in Kankan und Boffé über 20 Kinder.
Seit dem 03. Dezember 1993, also genau seit 30 Jahren, wird jährlich weltweit der „International Day of Disabled Persons“ der UN begangen.
Am 13. Dezember jährt sich zum 17. Mal der Beschluss der Generalversammlung der Vereinten Nationen von 2007 zum „Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ (Convention on the Rights of Persons with Disabilities – CRPD). https://www.behindertenrechtskonvention.info/
Auch Guinea hat dieses Abkommen unterzeichnet und am 15. Mai 2018 das „Gesetz zum Schutze und Förderung der Personen mit Handicap“ verabschiedet.
Diese Gesetze und Menschenrechts-Konventionen müssen wir den Verantwortlichen in Guinea immer wieder vor Augen halten und die Betroffenen über ihre Rechte aufklären.
Im Oktober diesen Jahres ist eine Delegation unseres Vereins nach Conakry gereist, um vor Ort die Arbeit mit unseren guineischen Freunden zu koordinieren. Wir haben neben dem Besuch der Patenkinder in ihren Schulen oder zuhause die
Renovierung der Sanitäranlagen in der Cité de Solidarité angestoßen. In dieser Einrichtung leben seit Jahrzehnten Familien mit ihren behinderten Mitgliedern unter teils unwürdigen Bedingungen.
Foto: sog. Toiletten und Waschräume für Menschen mit Rollstuhl und Gehstützen!
Liebe Freunde und Unterstützer unseres Vereins SUNDJATA e.V.,
für das kommende Jahr wünschen wir Euch und Euren Familien Frieden und Gesundheit und wir bedanken uns – auch im Namen unserer unterstützten Menschen mit Handicap in Guinea – von ganzem Herzen für Eure Spenden, die Übernahme von Patenschaften und der aktiven Vereinsmitarbeit.
Angelika Trabert und Franz-Ferdinand Henrich
für den Vorstand im November 2023