Sundjata – École pour les Handicapés

 in Marktplatz Gesellschaft

Eine Woche, eine erfolgreiche Woche verbrachte ich Ende Januar 2019 mit Angelika Trabert in Conakry, der Hauptstadt Guineas. Wir sind angereist, um den im letzten Jahr gegründeten Verein „Sundjata e.V.“ mit Leben zu füllen. Denn die Devise des Vereins, den Hilflosesten in einem der ärmsten Länder der Welt, eine Perspektive zu geben, kann nur im Land selbst verwirklicht werden. Dank unserer guineischen Freunde, die unseren Partnerverein in Guinea stellen, konnten wir in dieser Woche zahlreiche Termine wahrnehmen, um die Grundlagen für ein realistisches und nachhaltiges Vereins-Programm aufzustellen. (siehe auch: https://www.chirurgie-ffhenrich.de/verein-sundjata-e-v-erfolgreich-gegruendet/)

Stadtteil Kaloum mit zentralem Postgebäude

In der Deutschen Botschafter empfing uns der Attaché Herr Friedhelm Schulz, der uns wertvolle Tipps geben und Kontakte vermitteln konnte. Im vergangenen Jahr wurde von ihnen der deutsch-französische Preis für Menschenrechte an Frau Sylla und deren guineische Organisation verliehen, die ebenfalls Behindertenarbeit leistet. Der Botschafter M. Veltin, dem ich hier nochmal für die Vorbereitung danken will, und seine Ehefrau waren zu diesem Zeitpunkt außer Landes. 

In der GIZ (Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit-Guinea) wurden wir von Herrn Dr. Till, Frau Reichmann und Frau Bilger empfangen, die uns ebenfalls ihre Hilfe bei der Verwirklichung unserer Ziele anboten.

Angelika Trabert vor dem GIZ-Gebäude.

Auch in der Weltbank (Banque mondiale Conakry) fanden wir offene Türen und man erläuterte uns die Projekte der weltweit größten Entwicklungsbank bezüglich Inklusion in Guinea. 

Mit unseren guineischen Freunden besuchten wir das Centre National de l’Orthopedie, ein am untersten Level arbeitendes Institut, was die Rehabilitation und die Herstellung von Hilfsmitteln für Behinderte angeht. Es ist Teil der ansonsten geschlossenen Universitätsklinik Conakry. Die katastrophale Lage der Rehabilitation und Physiotherapie (Kinésiothérapie) in Guinea zeigt sich auch darin, dass hier in diesem Institut die letzten 5 Orthopädietechniker von ganz Guinea arbeiten, und deren Ausbildung Jahre zurückliegt. 

Ein besonderes „Hightlight“ war die Cité de Solidarité. Diese staatliche Einrichtung befindet sich auf einem größeren Gelände in der Hauptstadt. Hier sind 700 behinderte Menschen untergebracht, die hier teils mit Familie wohnen und „arbeiten“. Arbeiten, Geld verdienen, ein einigermaßen selbstständiges Leben führen: Das war jedenfalls der Ur-Gedanke zur Gründung der Einrichtung vor über 50 Jahren. Damals wurden behinderte Menschen aufgenommen, die hier die Möglichkeit erhielten, in kleineren Ateliers zu arbeiten, produktiv zu sein, sich gegenseitig zu helfen und an einem Schulunterricht teilzunehmen. Alles Bereiche, von denen sie außerhalb der Mauern dieser Einrichtung ausgeschlossen und deswegen zum Betteln verurteilt waren. 

Nach dem ersten Militärputsch nach Sékou Touré wurde das Gelände zu einer Art Ghetto umfunktioniert, da zwangsweise alle behinderten Menschen Conakrys dort zusammengepfercht wurden. Damit brach der Sinn der Einrichtung zusammen, da in den ehemaligen Arbeitsstellen und Schulbereichen die vielen Menschen untergebracht werden mussten. Somit kämpft auch heute noch die extrem engagierte Leitung mit den Folgen der damaligen radikalen Wende. Wir lernten den Leiter, den Hauptlehrer und einige der Behinderten aus der Selbstverwaltung kennen, die uns die Einrichtung bis in alle auch deprimierenden Einzelheiten zeigten. Katastrophale sanitäre Einrichtungen ergänzen den Mangel an allem Notwendigem. So fehlen dem Atelier zur Seifenherstellung (Saponification) Grundstoffe zur Herstellung der Seife. Es fehlen den Herstellern Transportmöglichkeiten zum Markt, um ihre Seife zu verkaufen. Eine Schneiderei, ein Schusterbetrieb und der Friseurladen habe ähnliche Probleme. 

Hilfe erhielten wir auch durch den Rat des regionalen Vertreters der DVV-International (Deutscher Volkshochschulverband) Herrn A. Souaré, vermittelt über Frau Wagner in Bamako in Mali.

Ein wichtiger Partner in der Arbeit unseres Vereins in Conakry und Guinea kann auch der SES (Senior Experten Service) werden, dessen Ansprechpartner in Guinea, Herr A. Sano ist und der uns wertvolle Tipps gab. Er vermittelte uns an einen selbst behinderten rührigen Journalisten , der uns seine Homepage zur Veröffentlichung anbot. Frau Dr. Sonnen, die Leiterin des SES in Bonn, hat uns dankenswerterweise den Weg in Guinea gewiesen.

Jetzt gilt es, in Deutschland unsere Erfahrungen zusammenzufassen und die notwendigen Konsequenzen für eine erfolgreiche Weiterarbeit zu ziehen. In Guinea haben wir motivierte Partner vorgefunden, die uns in jeder Situation unterstützen werden. Es gilt nun hier finanzielle Unterstützer zu finden und Menschen zu motivieren, dem Verein mit Spendengeldern zu helfen. (https://www.sundjata.org/spendenkonto/)